Letzte Woche Mittwoch waren Misteur Valaire aus Sherbrooke, Québec, zum zweiten Mal in Berlin und präsentierten ihr neues Album BELLEVUE im Konzertraum des White Trash. Nach dem Soundcheck und vor dem Konzert habe ich Jonathan, Thomas, Julien, Luis und François für ein Interview getroffen.

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© J. Dummer; 25.9.2013 im Hinterhof des White Trash in Berlin

Ihr kommt ursprünglich aus Sherbrooke. Im letzten Jahr habt ihr den großen Teich überquert, um eure Musik in Europa und auch in Deutschland bekannt zu machen. Wie ist es für euch, in Deutschland Konzerte zu geben?

Thomas: Es ist schön, Konzerte in Deutschland zu spielen.
Luis: Ja auf jeden Fall.
Jonathan: Es macht immer Spaß.
Luis: Die Leute sind nett, respektvoll…
Julien: Gut erzogen. Freundlich.
Luis: Ordentlich. Und vor allem zahlreich. Und dann benötigt man auch nicht mehrere tausend Stunden im Auto, um andere neue Leute zu finden, die nett, gut erzogen und glücklich sind.

Hattet ihr bereits Gelegenheit, Berlin besser kennenzulernen?

Luis: Ja, Jules liebt Berlin.
Julien: Ich würde hier immer leben wollen.
Jonathan: Es ist meine Lieblingsstadt. Ich glaube deine (Juliens) auch, oder?
Thomas: Du hast ihm (Julien) seine Lieblingsstadt geklaut?
Jonathan: Warum? Nein, nein, nein. Das ist schon länger so.
Julien: Wir mögen die Stadt sehr. Wir hatten Zeit, mehrere Male die Stadt zu Fuß zu erkunden. Nicht dieses Mal, aber im letzten Jahr und im Jahr davor.

Habt ihr einen Lieblingsort in der Hauptstadt?

Julien: Hm, wir mögen gern das Karaoke im Mauerpark am Sonntag. Das mögen wir sehr.
Luis: Vor allem im Sommer.

Wie lange kennt man euch und eure Musik schon in Québec?

Jonathan: Misteur Valaire gibt es seit 2004.
Jonathan: Wir werden also bald unseren zehnten Geburtstag feiern oder Jungs?
Thomas: Ich glaube, das haben wir bereits gefeiert.
Jonathan: Nein, nein, nein.
Luis: Seit zehn Jahren machen wir Musik. Seit etwa fünf Jahren kennen uns einige Leute und von da an immer mehr.

Wie würdet ihr die Musikszene in Montréal beschreiben?

Jonathan: Sehr aufblühend. Viele Sachen passieren dort. Es gibt wahnsinnig viele Bands, die es verdient haben, dass man sie kennt und die sich auch auf dem internationalen Musikmarkt zeigen, wie Arcade Fire, Grimes, Braves, Patrick Watson…
Julien: In Montréal gibt es in der lokalen Szene eine angenehme Nähe. Die Musiker kennen sich, die Bands freunden sich an. Montréal ist nicht gerade sehr groß, was es zu einer schönen Szene macht. Es gibt viele Bands, ja, aber auf kleiner Fläche, was dazu führt, dass jeder jeden kennt. Das ergibt coole Partys.

Für GOLDEN BOMBAY und auch für euer aktuelles Album BELLEVUE habt ihr mit anderen Musikern zusammengearbeitet. Wie kam es dazu?

Julien: Das lief vor allem übers Internet. Dieses Mal für BELLEVUE. Ja, vor allem via Internet. Wir haben Jamie Lidell, der jetzt in den USA lebt, via Internet kontaktiert. Dann haben wir Heems, von der ehemaligen Gruppe Das Racist, via Internet kontaktiert. Unsere Freunde Milk & Bone, ja sie wohnten in der Nähe von uns. Also haben wir sie via Internet kontaktiert.
Luis: Sie haben uns daraufhin angerufen. Bei GOLDEN BOMBAY waren es vor allem Leute aus unserem Umfeld, die wir ein wenig kannten, vom Sehen oder die wir sehr gut kannten. Für das aktuelle Album geschah das wirklich mithilfe des Internets.

Welchen Song von GOLDEN BOMBAY und von BELLEVUE performt ihr am liebsten live auf der Bühne?

Thomas: Wir sind froh, die neuen Songs zu spielen, weil die anderen… mit dem anderen Album sind wir 3 1/2 Jahre auf Tour gewesen.
Julien: Ja viel zu lange.
Thomas: Also, welchen Song…
Luis: Ich mag sie alle. Ich bin sehr zufrieden damit, sie zu spielen, weil sie neu sind.
Alle: Ja.
François: Ich würde sagen, dass alle gleich gut sind.
Alle: Genau, sie sind alle gleich gut.
François: Wir haben eine Auswahl an Songs von beiden Alben getroffen, sogar von einigen Songs des Albums davor, um das neue Konzert auf die Beine zu stellen. Wir haben die Songs von den Alben gewählt, die für uns am besten zum neuen Konzert passen. Die meisten Songs kommen vom neuen Album.
Jonathan: Die älteren Songs haben wir überarbeitet, so dass wir sie immer noch, nach all diesen Jahren, gerne spielen. Daraus ergab sie letztendlich ein Konzert, das zu einer Freudenparty wird.
Alle: Genau. Für uns.
Jonathan: Für uns, aber auch für das Publikum.

Vielen Dank Misteur Valaire!

Das anschließende Konzert war bombastisch. Ein gelungener Mix aus Songs des neuen Albums BELLEVUE mit den älteren Songs. Die beim Publikum sehr beliebten Songs der Vorgängerplatte GOLDEN BOMBAY führten dazu, dass kein Fuß auch nur kurz still stand. Die Bühne, manchmal vielleicht ein bisschen zu klein für die Fünf, beherbergte zahlreiche Instrumente der vielseitigen Musiker. Trotz des geringen Platzangebots blieb nicht jeder nur hinter seinen Instrumenten stehen. Julien, der Schlagzeuger, überraschte sogar mit schnellen Wechseln von “hinter dem Schlagzeug sitzend” zu “nach ganz vorne am Mikro”, wo er zusammen mit Luis dem Publikum ordentlich mit Rapeinlagen einheizte. Misteur Valaire überraschte auch mit coolen Lichteffekten und einem Bühnenoutfit, das das Cover der aktuellen Platte zum Erleuchten brachte.

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© J. Dummer; 25.9.2013 im White Trash in Berlin

Die Deutschlandtour von Misteur Valaire geht weiter:

4.10. Bielefeld                    5.10. Tübingen
8.10. Hannover                  9.10. Münster
10.10. München