eroeffnungskonzert-francofolies-de-montreal-2014-j-dummer

© J. Dummer

Der gestrige Tag zeigte Montréal von seiner nassen, grauen, beinah tristen Seite. Es regnete, es war windig und man fühlte sich eher wie im Herbst als im Sommer. Und dennoch lockte das Eröffnungskonzert der FrancoFolies de Montréal zahlreiche mit Regenschirm und Regencape ausgestattete Leute gegen 18 Uhr vor die Bühne. Den Anfang machte der Franzose Betrand Belin. Er spielte vor ungefähr hundert Regenschirmen. Man hätte beinah denken können, dass der feine leise Regen zum Dekor gehörte.

Nach einem kurzen Bühnenumbau, während dem der Regen bis auf vereinzelte Tropfen verschwunden war, betraten Klô Pelgag und ihre Band die Bühne. Auch auf einer großen Bühne brachte Klô Pelgag ihr eigenes Universum mit. In einer gelben Regenjacke, mit einem Rucksack auf dem Rücken und einer Wasserpistole in der Hand überraschte sie die Zuschauer nicht nur durch ihren Auftritt, sondern auch mit einigen Spritzern aus ihrer geladenen Wasserpistole. Ihre Band hingegen kam teilweise gekleidet in Badehose und Badekappe als Form einer ironischen Interpretation der Umstände, teilweise in weißen Kleidern und Cappies. Die Anzahl der Zuschauer hatte sich bereits verdoppelt und die Regenschirme hatten sich in Köpfe verwandelt, während Klô Pelgag zu spielen begann. In ihrem Repertoire waren unter anderem „Le dermatologue“, „Tunnel“, „Comme des rames“ und „Rayon x“. Es war ein gelungener und charmanter Auftritt von Klô Pelgag, die gerade noch und bald wieder in Europa unterwegs sein wird. Und so wie sie gekommen war, verließ sie auch die Bühne: den Rucksack auf dem Rücken und die Wasserpistole in der Hand, bereit das Publikum noch einmal kurz anzuvisieren.

Jimmy Hunt, Singer-Songwriter, der bereits sein drittes Album veröffentlicht hat, entzückte das erneut gewachsene Publikum mit seinen Texten und den ausgefeilten Melodien, unterstützt u.a. von François Lafontaine am Keyboard.

Kurz nach 20.30 Uhr war es an Louis-Jean Cormier und seiner Band, die Bühne an diesem Abend zu erobern. Mittlerweile war es dunkel geworden, es hat nicht wieder angefangen zu regnen und der Platz war gut besucht, die Leute gut gelaunt. Das letzte Konzert dieses Abends eröffnete er mit dem Song „Bull’s eye“. Es wurde getanzt, mitgesungen und letztendlich gab es noch eine Zugabe, die den Eröffnungsabend abrundete. Dabei hatte der ehemalige Sänger der Rockband Karkwa noch eine Botschaft an das Publikum: „Hört weiterhin ab und an französischsprachige Musik aus Québec“. Ich würde gerne noch ergänzen: „Und tragt sie hinaus in die Welt, dass sie viele Menschen entdecken können.“