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© J. Dummer

Am Nachmittag des 20. November 2014 stellte sich u.a. The Franklin Electric dem Publikum im Café Campus vor. Erst im Mai diesen Jahres erschien ihr Debütalbum THIS IS HOW I LET YOU DOWN. Der Sänger, der abwechselnd Keyboard, Trompete und Gitarre spielte, wenn er nicht gerade mit seiner angenehm tiefen Stimme einen Song mit Hitpotential nach dem anderen sang, erzählte, dass sie gerade erst von einer Tour durch die Gaspésie zurück in Montréal seien. Sie waren sehr froh darüber im Rahmen von MpourMontréal zu spielen. Was ihre Musik angeht, machen sie Folk mit Texten, die unter die Haut gehen. Der Sänger beschreibt die Band als eine, die noch sehr jung ist, die noch in den Kinderschuhen steckt und sich erst noch etablieren muss. An diesem Nachmittag war The Franklin Electric die sechste Band, die ein kurzes Set spielte und sich einem Mix aus Delegierten und neugierigem Publikum vorstellte.

Am Abend desselben Tages führten mich meine neugierigen Ohren in den Club Soda. Auf dem Programm standen Canailles, eine eher folkloristische Band, July Talk, eine Rockband aus Toronto, und Lisa LeBlanc, die im vergangenen Jahr mit einem Debütalbum Publikum und Kritiker überzeugte.

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Canailles mit seinen acht Musikern ist eine echte Partyband. Sie sorgen für richtig gute Stimmung. Mit ihren Songs, die sie oft zu zweit oder alle gemeinsam singen, sind anzusiedeln irgendwo zwischen Folk, Cajun und Blues.
In den ersten Reihen des Publikums wurde heftig getanzt und gepogt, und Stagediving war auch drin. In der halben Stunde ihres Auftritts sind sie durch die Songs gehetzt, so dass zum Schluss noch so etwas wie eine Zugabe drin war, für mich das Highlight ihres Auftritts, denn sie brachten den gesamten Saal nach einer bestimmten Choreographie zum Tanzen und das den ganzen Song lang.

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Nach dem Bühnenumbau rockte July Talk aus Toronto die Halle. Dabei verkörperte das Sängerduett, bestehend aus dem Gitarristen, der eine sehr raue, extrem tiefe Stimme hat und der Sängerin, mit dem feschen blonden Kurzhaarschnitt, Rock’n Roll auf der Bühne.

Schlusslicht des Abends war Lisa LeBlanc. Mit ihren beiden Musikern sorgte sie für einen lauten, rockigen Abschluss u.a. mit Songs von ihrem aktuellen Mini-Album HIGHWAYS, HEARTACHES AND TIME WELL WASTED.

Am Freitag begann der Nachmittag wieder mit Showcases im Café Campus. Nach Yes We Mystic aus Winnipeg spielten Dear Criminals und dann Milk & Bone eine Mischung aus elektronischer Musik und darüber ein melancholischer, folkiger oder poppiger Gesang, die man wohl eher gemütlich zu Hause hört. Live ist das Ganze eine ziemliche Herausforderung für die Ohren. Dennoch, der weiche Gesang, der auf Elektro trifft, hat was und die beiden Bands sind auf jeden Fall im Auge zu behalten.

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Nach einem Locationwechsel durch die Straßen von Montréal, durch die ein eisiger Wind wehte, fand ich mich kurze Zeit später im divan orange wieder. Dort spielte Choses Sauvages, eine waschechte Québecer Band bestehend aus vier Jungs, die eine Mischung aus englischen und französischen Songs machen, die sehr funky daher kommen und Tanzlust wecken. Dabei überzeugen vor allem die Klaviermelodien, die sich in einigen ihrer Songs hervorheben.

Später am Abend traten VioleTT Pi im Cabaret du Mile End auf. Es war mit Abstand der überraschendste, außergewöhnlichste und verblüffendste Auftritt im Rahmen von MpourMontréal. Als es zum Beginn des Konzerts dunkel wurde und die Gruppe mit Stirnlampen auf die Bühne kam, setzte kurze Zeit später ein Gesang ein, der eher an eine klassische Frauenstimme erinnert, de facto aber von dem Sänger der Band kam. Es folgten zahlreiche Facetten seiner Stimme, die von Operngesang bis Heavy Metal nahezu alles abdeckte wie z.B. im Song „USB“. Dieser teils gewöhnungsbedürftige Musikmix fand aber bereits durchaus seine Fans: VioleTT Pi haben bereits ein Album und eine EP veröffentlicht. Auf EV zu hören sind unter anderem Künstler wie Klô Pelgag und Ngâbo. Ngâbo kam für den letzten Song des Auftritts „Jeffrey Dahmer au musée d’art contemporain“ dazu. Was die Musik der Band so außergewöhnlich macht, sind unter anderem die krassen Rhythmenwechsel, die regelmäßigen Ausbrüche der gesamten Band und die Verbindung von feinstem Gesang mit Geschrei und Heavy Metal.

Der letzte Tag von MpourMontréal begann erneut mit Showcases im Café Campus. An diesem Tag waren es eher französischsprachige Bands wie u.a. Bernhari, Fanny Bloom und Klô Pelgag.

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Bernhari eröffnete den Nachmittag im Petit Campus um 15 Minuten nach 14 Uhr. Mit seinen sehr präsenten Songs heizte er ordentlich ein, ließ seinen Auftritt dann aber mit zwei ruhigeren Songs ausklingen, während denen nur ein einzelner Lichtkegel auf ihn gerichtet war. Er verabschiedete sich mit einem „Bonne soirée“. Danach ging es einige Stufen hoch zum Hauptsaal der Location, um den Songs von Fanny Bloom zu lauschen. Sie begann mit ihren Tanznummern „Danse“ und „Piscine“, um danach etwas ruhigere Songs aus ihrem Repertoire zu spielen. Sie hat gerade ihr zweites Album herausgebracht, auf dem sie Popelemente mit einem Hauch von Klängen der Karibik verbunden hat. Nachdem sie zum Schluss, wie alle Künstler, ein großes Danke an das Team von MpourMontréal richtete, begann der Soundcheck für Klô Pelgag und kurze Zeit später ihr Showcase. Sie begann mit einem neuen Song und trug dann überzeugend ihre Songs „Les corbeaux“, „Rayon X“, „Comme des rames“ und „La fiève des fleurs“ vor. Zum Abschluss der letzten Tage, in denen die neuen nationalen und internationalen Musiker und Bands präsentiert wurden, nahm ich Platz im Métropolis und ließ mich in dieser großen, atemberaubenden und atmosphärischen Location von Nils Frahm, Komponist und Pianist aus Berlin, verzaubern.

Vielen Dank an das Team von MpourMontréal, die ein ordentliches Programm auf die Beine gestellt haben! Bis zum nächsten Jahr.