
© J. Dummer
Der 4. Februar 2025 war nicht nur ein sonniger Wintertag mit seltenem blauen Himmel über Berlin, sondern bot am Abend auch ein Konzert von der Québecer Band um Daphné Brissette und Guillaume Chiasson in der Neuen Zukunft.
Zunächst heizte eine siebenköpfige Band um den in Berlin lebenden Italiener Alex Maiorano mit groovigen Songs und beeindruckenden Soli des Saxofonisten und Gitarristen dem Publikum ein. Dann übernahm Bon Enfant. Sie brachen mit „Gardienne de nuit“ von ihrem aktuellen Album DEMANDE SPÉCIALE das Eis. Darin heißt es: „Tout est sous contrôle, je me sens à ma place“ (alles ist unter Kontrolle, ich fühle mich an meinem Platz). Es folgte der titelgebende Song ihres dritten Albums, in dem sie über Songs singen, „die einen zum Tanzen bringen“, etwas, das ihnen auch mit ihren eigenen gelingt. Nach dem etwas ruhigeren „Entre le rouge et le vert“ begrüßte Daphné Brissette kurz und noch etwas schüchtern das Berliner Publikum. Anschließend spielten die Fünf „Sous-marine“, „Oiseau rare“ und „Passion rock“. „Passion rock“ hob sich stilistisch und durch Sprechgesang von den anderen ab und bewies die Vielfältigkeit der Band.
Weiter ging es mit dem instrumentellen Stück „Enfant de l’air“. Daran knüpfte „Aujourd’hui“ von ihrem Debütalbum an. Den Song trägt eine simple aber eingängige Klaviermelodie von Mélissa Fortin, er lässt aber auch Raum für die anderen Musiker Étienne Côté, Alex Burger und Guillaume Chiasson. Das folgende „Porcelaine“, genauso wie danach „Pâte à biscuit“, – beides Songs von ihrem zweiten Album DIORAMA – wurde vom Publikum besonders gefeiert. Aber auch „Aire de plastique“ von DEMANDE SPÉCIALE hat begeistert. Auf diesen Song hatte ich mich besonders gefreut, da es dazu auch eine weitere Ausgabe von „ein Song und seine Geschichte“ geben wird.
Für „Trompe l’oeil“ kam Mélissa Fortin nach Vorne zu Daphné Brissette. Die beiden Frauen, die sich auch schon von Canailles kannten, harmonierten perfekt und waren dynamisch. Mit „Magie“ gab es einen weiteren Song von ihrem Debütalbum, der wieder etwas ganz Eigenes und Besonderes hatte. Es war vermutlich der längste Song des Abends, bei dem Étienne Côté am Schlagzeug brillierte, genauso wie Alex Burger am Bass und Guillaume Chiasson an der Gitarre.
Zum Abschluss spielte Bon Enfant „Ciel bleu“, ein Song, der für mich wunderbar zu diesem schönen Tag passte. Irgendwie war es aber noch nicht genug. Das Publikum, von denen einige Leute die Muttersprache der Montréaler Band verstanden, wollte mehr. Also kam Bon Enfant zurück auf die Bühne und ließ den Abend mit ihrem ruhigen, verträumten, ja fast melancholischen „Mininum“ ausklingen.
Nach dem Konzert war der Andrang am Merch-Stand, den Daphné Brissette und Guillaume Chiasson persönlich betreuten, groß. Die beiden signierten eifrig ihre Alben im analogen oder digitalen Format.