In Québec (Stadt) betrat am 15. März 2024 kurz nach 20 Uhr Dumas zum ersten Mal die Bühne des Impérial. Der erhabene Konzertsaal mit dem Set up aus Tischen, Stühlen, der Beleuchtung und dem Balkon war gut gefüllt, das Konzert ausverkauft. Es ging ohne Vorband los und von Anfang an herrschte eine besondere, positive Stimmung. Der Musiker und Sänger, der sein erstes Album 2001 veröffentlicht hat, ist vor einem Auftritt noch genauso aufgeregt wie damals, hat er mir vorab erzählt: „Die Zeit ist nur so verflogen. Alles fühlt sich immer noch wie neu an, vor allem, weil ich nichts für gegeben nehme. Ich bin vor einem Auftritt noch genauso aufgeregt wie am Anfang. Was nach all den Jahren jedoch anders ist, ist, dass ich den Moment jetzt mehr genieße. Sobald das Konzert beginnt, nehme ich alles in mir auf.“

© J. Dummer

Begleitet von seiner Band spielte Dumas in den nächsten zwei Stunden einen Mix aus alten und neuen Songs, ein Vorteil des Älterwerdens, wie mir Dumas vorab verraten hat, denn nach der ganzen Zeit und den vielen Alben kann er sein Repertoire durchgehen, Songs auswählen und für Konzerte neu arrangieren.

Die älteren Songs an dem Abend kamen von dem Kultalbum LE COURS DES JOURS, mit dem Dumas auf ausgedehnter Jubiläumstour war, und DUMAS aus dem Jahr 2014. Songs wie „L’ailleurs“, „Leitmotiv“ und „Mouvement“ kamen von COSMOLOGIE, seinem aktuellsten Album, das das Thema der voranschreitenden Zeit aufgreift und zeigt, dass unsere Leben zwar schnell vergehen, daneben aber auch Hoffnung und Licht bietet. Dazwischen gab es „J’erre“, „Ne me dis pas“ aber auch „Une journée parfaite“ und „Le bonheur“ aus dem umfangreichen Dumas-Repertoire – alles Hits, die die Leute von den Stühlen gerissen haben und mitgesungen wurden.

Für Dumas ist es wichtig, eine Verbindung zu seinem Publikum herzustellen. Das zeigte sich auch an diesem Abend, wenn er zwischen den Liedern Geschichten erzählte oder Textzeilen spontan änderte.

Während des gesamten Konzerts war da immer wieder dieses Lächeln, bei Dumas, seiner Band und dem Publikum, durch das er sich mit lichtumrandeter Gitarre und Brille einen Weg bahnte, sogar bis zum Balkon. Dumas war der Maestro des Abends, der die Verantwortung für einen tollen Abend wunderbar meisterte und für mehrere Höhepunkt sorgte. Er hatte auch seine Band im Blick, gönnte ihnen auch mal eine verdiente Pause und stellte sie vor allem gebührend vor: Mélissa Lavergne an den Percussions, Gabriel Godbout-Castonguay am Keyboad, Christian Renaud am Schlagzeug und François Plante am Bass.

Kurz vor 22 Uhr neigte sich das Konzert dem Ende. Für die Zugabe aus „Linoléum“ und „Alors alors“ ließen sie sich nicht lange bitten. Sie gaben noch mal alles. Schließlich verabschiedete sich ein gerührter und dankbarer Dumas, der vor dem Konzert zu mir gesagt hat: „Worauf es ankommt, ist der Austausch mit dem Publikum. Das all die Menschen gemeinsam in einem Saal zusammenkommen, macht die Konzerte aus und macht sie so wichtig.“

Tatsächlich hat Dumas ein tolles Publikum, das dank seiner beeindruckenden langen Karriere inzwischen sogar Generationen zusammenbringt. Seine Show hat es in sich, ist ein Geben und Nehmen. Und er hielt Wort: Nach dem Konzert nahm er sich Zeit für seine Fans, gab Autogramme und machte gelassen Fotos bis der Saal geräumt wurde.

Im französischsprachigen Europa war er Anfang der 2000er als Vorband der Cowboys fringants unterwegs. Aber das ist schon lange her und wer weiß, was die Zukunft bringt. Vielleicht kehrt er eines Tages nach Berlin zurück, wo er an einem seiner Alben gearbeitet hat und verzaubert bei der Gelegenheit auch das Publikum hierzulande.