In den letzten Monaten pendelte Klô Pelgag zwischen Québec und den frankophonen Ländern Europas hin und her. Sie ist in zahlreichen Line-ups von kommenden Festivals zu finden. Ihr Debütalbum L’ALCHIMIE DES MONSTRES wird von der Kritik und dem Publikum gleichermaßen gelobt. Vergangenen Donnerstag spielte sie auf dem Eröffnungskonzert des Festivals FrancoFolies de Montréal, das ein vielfältiges Programm rund um die frankophone Musik innerhalb von 10 Tagen zeigt. Im Interview sprach ich mit der jungen Singer-Songwriterin über ihre Erfahrungen in Frankreich, ihre außergewöhnlichen Songs und kommende Projekte.

 

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© J. Dummer

 

Bevor dein erstes Album L’ALCHIMIE DES MONSTRES 2013 herauskam, hattest du 2012 bereits eine EP mit 4 Liedern aufgenommen. Im selben Jahr hattest du im Rahmen der FrancoFolies de Montréal einen Auftritt. In diesem Jahr spieltest du zur Eröffnung des Festivals auf einer größeren Bühne vor einem größeren Publikum. Wie war das für dich, in dieser Form wieder beim Festival dabei zu sein?

Klô Pelgag: An das Konzert 2012 habe ich nicht wirklich eine gute Erinnerung. Es gab ein kräftiges Gewitter an dem Tag, weshalb nicht viele Leute im Publikum waren. Ich denke auch, dass ich mich seit dem weiterentwickelt habe, was die Präsenz auf der Bühne angeht. Ich fühle mich jetzt wohler bei den Auftritten. In diesem Jahr wiederzukommen und vor so vielen Leuten zu spielen war daher echt super.

In letzter Zeit warst du viel in Frankreich unterwegs. Wie hat dich das Publikum dort aufgenommen?

Klô Pelgag: Eigentlich gut. Wir hatten keine Vorstellung wie das Album dort ankommen würde aber letztendlich wurde es gut aufgenommen. Das war eine Überraschung, denn es gibt ja immerhin kulturelle Unterschiede zwischen Québec und Frankreich, einige Ausdrücke haben hier und dort eine andere Bedeutung.
Wir haben mehrere Konzerte gespielt und die Leute waren sehr interessiert. Zudem wurden wir von Veranstaltern und Radiosendern vor Ort unterstützt. Wir freuen uns bereits darauf, wieder nach Frankreich zu fliegen, um zu sehen, wie es weitergeht.

Während du in der Vergangenheit in Frankreich warst, entstanden einige Videos mit dir, in denen du an öffentlichen Orten, z.B. im Bahnhof von Lyon, gespielt hast. Wie ist das entstanden?

Klô Pelgag: Die Aufnahmen wurden von Blogs angefragt und organisiert, die im Bereich von Videoaufnahmen erfahren sind. Sie haben die Videos online gestellt und in Umlauf gebracht.
In Frankreich haben wir bis jetzt überwiegend in Konzertsälen gespielt. Wenn wir wieder hinfliegen, werden wir eher auf Festivals spielen. Ich freue mich darauf, die Bühnen unter freiem Himmel zu entdecken, weil das noch einmal andere Möglichkeiten eröffnet, von den unterschiedlichsten Leuten gehört zu werden.

So wie es der Fall ist bei den FrancoFolies de Montréal oder beim Festival de la chanson in Tadoussac, auf dem du auch gespielt hast?

Klô Pelgag: Ja genau. Das Festival in Tadoussac ist wirklich ein cooles Festival. Jeder möchte gerne dort spielen, denn es ist eine außergewöhnliche Kulisse. Tadoussac erwacht im Sommer und es sind viele Leute dort. Im Winter tut sich da hingegen nicht so viel.

Wie viel Arbeit steckte in deinem Debütalbum?

Klô Pelgag: Die Aufnahmen im Studio haben 6 Monate gedauert. Über diesen Zeitraum gab es verschiedene Etappen an unterschiedlichen Orten: wir haben einige Songs in der Dorfkirche meines Heimatorts aufgenommen, wir waren in einem Studio in Montréal und sind danach wieder zurück auf’s Land, wo wir bei mir zu Hause weitere Lieder eingespielt haben.
Ich hatte auch Lust, den Titel „Comme des rames“ wieder aufzugreifen. Er war bereits auf der EP, aber die EP ist nur kurzlebig und bleibt nicht lange aktuell. Deshalb war es die richtige Entscheidung den Song auf das Album zu nehmen, weil er vorher nicht sehr bekannt war.

Deine Texte sind voller interessanter, ungewöhnlicher Formulierungen. Wie schreibst du deine Texte?

Klô Pelgag: Wenn ich schreibe, ist es so als ob ich mich in einer Blase befinde, abgeschottet von der Welt. Ich schreibe die Texte und komponiere die Musik meistens zur selben Zeit. Schreiben hat etwas Natürliches für mich und zudem hat es einen befreienden Aspekt.

Hat dich die Québecer Musikszene in deiner Arbeit beeinflusst?

Klô Pelgag: Mich inspirieren weniger andere Musiker, sondern eher die anderen Kunstformen wie Kino und Literatur. Zurzeit höre ich sehr wenig Musik aber es gibt eine Band, die ich sehr gerne mag: VioleTT Pi.

Die letzten Videos zu „Fièvres des fleurs“, „Le tunnel“ und „Rayon X“ sind sehr künstlerisch. Mit wem arbeitest du zusammen, um deine Lieder zu visualisieren?

Klô Pelgag:La fièvre des fleurs“ und „Rayon X“ wurden von Akim Gagnon realisiert. Er ist ein sehr kreativer Kopf. Es ist sehr interessant, mit Regisseuren zusammenzuarbeiten und gemeinsam ein Szenario für einen Song zu finden, wobei ich gerne von den Dingen ausgehe, die ich mag bzw. die ich gerne machen möchte. Das Musikvideo ist dabei nur eine Perspektive auf den Song. Für „Rayon X“ hatte ich z.B. Lust ein folkloristisches Kostüm aus Japan zu tragen und es sollten Fische darin vorkommen. Im besten Fall verschmelzen Lied und Musikvideo miteinander.
Das Musikvideo zu „Tunnel“ stammt von Laurence Baz. Es ist ein Video, das eher die Freiheit der Form zum Ausdruck bringt. Es veranschaulicht somit einen Aspekt der Musik.

Du bist in letzter Zeit sehr viel unterwegs. In Québec hast du für deine Musik bereits einige Preise erhalten – in diesem Jahr bist du nominiert für den Prix de la chanson SOCAN und den Prix Félix-Leclerc. Du hast Konzerte gespielt in Frankreich, in der Schweiz und in China. Wie geht es für dich weiter?

Klô Pelgag: Wir fliegen wieder nach Frankreich, beinah alle zwei Monate bis zur Hälfte des kommenden Jahres. Nebenbei schreibe ich neue Songs. Ich schreibe teilweise für mich, gleichzeitig arbeite ich aber auch schon an einem neuen Album.

Vielen Dank Klô Pelgag!

Sie tritt heute im Rahmen der Fête de la musique in Paris auf. Weitere Termine im Juli in Europa folgen:

9./11.7. Albi
12.7. La Rochelle
13.7. Saint-Malo
18.7. Châlons-en-Champagne
20.7. Spa
24.7. Nyon
26.7. Sumène

Weitere Infos zu Klô Pelgag gibt es auf ihrer Website.