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© J. Dummer

Während die Möwen über das Gelände der FrancoFolies ihre Kreise zogen, Schleierwolken hier und da dem blauen Himmel einen weißen Akzent setzten, trat die frisch gebackene Preisträgerin des Prix Félix-Leclerc vor großem Publikum auf. Die Gitarristin und Singer-Songwriterin Salomé Leclerc spielte mit ihrer Band, bestehend aus José Major, Philippe Breault und Benoit Rocheleau, Songs von ihren beiden bisher veröffentlichten Alben SOUS LES ARBRES und 27 FOIS L’AURORE. Für gewöhnlich mit der Gitarre im Arm, tauschte sie das Instrument für „Partir ensemble“ gegen eine Trommel ein.

Während Salomé Leclerc die letzten Songs ihres Auftritts anstimmte, machte ich mich auf den Weg für ein weiteres Konzert im Métropolis. Dort traten ab 21 Uhr Marie-Pierre Arthur und Louis-Jean Cormier auf. Vor einem zahlreich erschienenen Publikum lieferte Marie-Pierre Arthur mit ihrer Band eine Stunde lang Songs u.a. von SI L’AURORE und AUX ALENTOURS in einer energiegeladenen Show ab. Begleitet wurde ihr Auftritt von einem Lichtkonzept, das die unterschiedlichen Stimmungen ihrer Songs atmosphärisch gelungen verpackte und die Musiker von Zeit zu Zeit nur in ihren Schattensilhouetten zeigte, während die Musik in den Vordergrund rückte. Als eine durch und durch gut eingespielte Band gab es auch Freiräume für Improvisation und Soli jedes einzelnen Bandmitglieds wie z.B. dem Schlagzeugsolo von Sam Joly oder dem Solo des Saxophonisten Yannick Rieu, der im letzten Songs des Auftritts, „Comme avant“ auf die Bühne kam.

Es war einer der ersten Auftritte mit dem neuen Album und viele weitere werden noch folgen, verriet mir Marie-Pierre Arthur bereits am Nachmittag, als ich sie zu einem Interview traf, das es in Kürze hier zu lesen gibt.

Der zweite Teil des Abends gehörte ganz Louis-Jean Cormier. Wie auch auf seinem aktuellen Album LES GRANDES ARTÈRES wurde er auf der Bühne neben seiner Band von einer Blaskapelle begleitet. Im Hintergrund lief ein Film ab, der mit Stadt-, Alltags- und Musikbildern den Auftritt untermalte. Viele seiner Songs wie „Bull’s eye“, „Tout le monde en même temps“ oder „Un refrain trop long“ sind einfach Songs zum Mitsingen, was das Publikum auch an diesem Abend wieder unter Beweis stellte.

Während er sich bereits für den Song „Il“ zu Marie-Pierre Arthur gesellt hatte, waren es später am Abend nur die beiden im Duett, um „Oublie pas“ und „Montagne russe“ zu singen – ein ganz besonderer Moment, der die beiden um ein Mikro versammelte.

Wie schon beim Eröffnungskonzert der vergangenen FrancosFolies de Montréal zeigte sich Louis-Jean Cormier gegen Ende seines Auftritts als Botschafter der französischsprachigen Musik und ermunterte das Publikum, weiterhin die Musik zu hören. Gegen Mitternacht ging das zweit längste Konzert nach dem Eröffnungskonzert im Rahmen des Festivals so langsam zu Ende und der Sänger verabschiedete sich mit der Zugabe, in der er die Songs „Complots d’enfants“, einem Cover von Félix Leclerc, und „Deux saisons trois quarts“ sang.